ROLL­STUHL­FECHTEN

SVB-Fecht-Ass Mau­rice Schmidt nutz­te sei­ne ers­te Chan­ce im Pari­ser Grand Palais — im Säbel­fi­na­le der Para­lym­pics belohn­te sich der Rechts­hän­der sen­sa­tio­nell mit der Gold­medaille. Zum Abschluss der Spie­le wur­de ihm eine beson­de­re Ehre zuteil – er wur­de vom Deut­schen Behin­der­ten­sport­ver­band als Fah­nen­trä­ger nominiert.

Der per­fek­te Wett­kampf­tag in der fran­zö­si­schen Haupt­stadt begann mit einem 15:3‑Achtelfinalerfolg gegen den US-Ame­ri­ka­ner Wil­liam Scho­o­no­ver. Ein 15:10-Sieg gegen Richard Osvath aus Ungarn folg­te im Vier­tel­fi­na­le. Bereits hier hol­te Schmidt einen Rück­stand auf und bewies sei­ne Ner­ven­stär­ke. Im Säbel-Halb­fi­na­le muss­te sich der Chi­ne­se Jian­qu­an Tian warm anzie­hen. Der Bron­ze­me­dail­len­ge­win­ner von Tokio 2021 unter­lag mit 15:12.

Im Final­kampf um Platz Eins traf Schmidt auf einen alten Bekann­ten. Der Bri­te Piers Gil­li­ver, aktu­el­ler Welt­meis­ter und Para­lym­pics-Sie­ger im Degen, lie­fer­te sich einen packen­den Fight mit dem Böb­lin­ger. Nach der ein­mi­nü­ti­gen Pau­se und dem Stand von 7:8 für den Bri­ten, setz­te sich der 25jährige Deut­sche vol­ler Selbst­ver­trau­en ent­schei­dend ab. In die­sem Flow setz­te der SVBler acht Tref­fer in Fol­ge. Mit dem 15:8‑Ergebnis schreibt der Böb­lin­ger Paralympics-Geschichte.

‚Late-Night-Gold‘ titel­te die ARD. Mit fast 2,5‑stündiger Ver­spä­tung nahm Schmidt kurz vor Mit­ter­nacht sei­ne Gold­medaille über­glück­lich ent­ge­gen. „Ich weiß nicht, was heu­te pas­siert ist, es lief ein­fach alles per­fekt. Es hat jede Akti­on geklappt. Was ich geplant habe, hat funk­tio­niert. Ich hat­te auch kom­plet­tes Selbst­ver­trau­en“, sag­te Schmidt im Sport­schau-Inter­view nach sei­nem Sen­sa­ti­ons­sieg. „Im Fina­le war der Geg­ner, glau­be ich, auch ein biss­chen über­for­dert mit mir, weil er sonst anders gegen mich fech­ten kann. Aber hier und heu­te hat alles geklappt. Ich habe ihn ein­fach fer­tig gemacht.“

Im Degen ver­pass­te Schmidt das Fina­le der bes­ten Acht. Das tat sei­ner Fei­er­lau­ne kei­nen Abbruch. Bereits kur­ze Zeit ver­mel­de­te der Deut­sche Behin­der­ten­sport­ver­band (DBS), dass Schmidt neben der Schwim­me­rin Ele­na Kraw­zow das deut­sche Team bei der Para­lym­pics-Schluss­fei­er als Fah­nen­trä­ger ins Sta­de de France füh­ren wer­de. „Wel­che Ehre“, zeig­te sich der Fech­ter überwältigt.

Der SVBler erreicht damit weni­ge Mona­te nach sei­ner EM Degen-Medail­le im Früh­jahr 2024 den bis­he­ri­gen Höhe­punkt sei­ner 12-jäh­ri­gen Fecht-Laufbahn.

Stef­fi SCHMID