ROLLSTUHLFECHTEN
Maurice Schmidt holt zwei Podestplätze bei Weltcup in Pisa
26.09.2022
Einen Saisonauftakt nach Maß feierte SVB-Fecht-Ass Maurice Schmidt beim „Leaning Tower Cup“ im italienischen Pisa. Im Degeneinzel schrammte er mit Rang Zwei nur knapp an seinem zweiten Weltcupsieg vorbei, im Säbel brillierte er mit Rang Drei. Im Teamwettbewerb Herrenflorett und Säbel-Mixed legte Schmidt mit zwei Finalplatzierungen nach. Umso bewundernswerter, musste der Böblinger doch zeitweise in einem Leih-Rollstuhl antreten.
Bild: Maurice Schmidt bei der Siegerehrung im Degeneinzel
Das lange Fechtwochenende begann für Maurice Schmidt mit den Degenwettbewerben. In einem über 40 Mann starken Teilnehmerfeld gewann Schmidt alle Gefechte in der Setzrunde. Als Nummer Zwei des Turniers kämpfte sich der der SVBler mit Siegen über Joshua Waddell (Großbritannien), Damien Tokatlian (Frankreich) und Michal Nalewajek (Polen) bis ins Halbfinale vor.
„Das ist im Gefecht gegen Michal passiert“, kommentierte Schmidt seinen beschädigten Fecht-Rollstuhl. Der Rahmen am eigenen Rollstuhl war in der Hitze des Gefechts gebrochen, „es wirken ja schon unheimliche Kräfte auf die Dinger“, so Schmidt weiter. Wie fair und ritterlich es im Fechtsport zugeht, zeigte sich anschließend. „Ich konnte mir einen Fechtrollstuhl von einem Gegner leihen“, erzählt Schmidt. „Dieser war zwar nicht optimal angepasst, aber besser, als ohne Rollstuhl aufzugeben“. Gegen den Franzosen Adrien Turkawka zeigte sich Schmidt unbeeindruckt und gewann mit 15:10.
Erwartungsgemäß traf Schmidt hier auf seinen Dauerrivalen, den Briten Piers Gilliver. Nach einem schwachen Start kam Schmidt noch einmal auf 7:9 heran, doch mehr war an diesem Tag nicht drin. Chefcoach Gavrila Spiridon lobte seinen Schützling: „Das muss ihm erstmal einer nachmachen! Die erste Degenmedaille bei einem Weltcup nach drei Jahren, das ist klasse!“
Im Säbeleinzel war Schmidt ebenfalls hochkonzentriert. An Nummer Eins gesetzt gelangen dem SVBler nach einem Freilos klare Siege gegen Pietro Miele (Italien) und Rafal Ziomek (Polen). Auch im Säbel war dieses Jahr Endstation bei Piers Gilliver. „Der hatte in der Vorrunde etwas schlechter gefochten und daher sind wir schon im Halbfinale aufeinander getroffen“. Nach dieser Niederlage landete Schmidt auf Rang Drei im Endklassement.
Schmidt war bei weiteren zwei Teamwettbewerben im Einsatz. Im Herrenflorett an Nummer Sieben gesetzt bestätigte Schmidt gemeinsam mit Julius Haupt, Felix Schrader und Cheema Balwinder nach starken Matches gegen Chinese Taipeh, Frankreich, die Ukraine und Ungarn genau diese Position – Deutschland wurde Siebter. Im Mixed Wettbewerb ging es anschließend gemeinsam mit Cheema Balwinder, Denise Hutter und Sylvi Tauber im Viertelfinale gegen Südkorea auf die Planche. Nach einem knappen 19:20 wurde das Quartett Fünfter.
„Wenn ich nach Hause komme, kümmere ich mich erstmal um den kaputten Rollstuhl“, blickte Schmidt bereits wieder nach vorne.
Steffi SCHMID
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